Glas 73
177
Nürnberger Barock-Pokal von Johann Wolfgang Schmidt
Farbloses Glas. Hoher, reich gegliederter Hohlbalusterschaft. Auf der leicht
geweiteten, zylindrischen, unterhalb gerundeten Kuppa umlaufend sehr fein
geschnittener Dekor aus einer Reiterschlacht bzw. einem Feldlager. Auf der
Oberseite des späteren Scheibenfußes umlaufende Blattrankenbordüre.
Für Schmidt charakterisch sind bewegte Szenen in einer Landschaftsstaffage
mit einzelnen oder in Gruppen geschilderten Bäumen, bei denen sich das
Laubwerk kompakt zu einer ganzen Fläche zusammenschließt und großzügig
nur durch feine Strichlagen wiedergegeben wird. Fuß und unterer
Teil des Schaftes ergänzt. H. 26 cm.
Vergleichsstücke befindet sich u. a. im Victoria & Albert-Museum in London und im Focke-
Museum in Bremen.
Allgemeine Lit: A. v. Salden: Unbekannte Gläser von J. W. Schmidt (...), in Anzeiger des
Germanischen Nationalmuseum 1970, S. 103 ff.
An engraved glass goblet. Foot and lower part of the stem replaced.
Nürnberg. Hans (Johann) Wolfgang Schmidt. Um 1680-1700.
€ 4.800,–
178 Gottfried Spiller. Potsdam/Berlin. Um 1720.
177 Wolfgang Schmidt.
Nürnberg. Um 1680 - 1700.
178
Seltener Deckelpokal mit erotischer Szene
Farbloses Glas, geschliffen und geschnitten. Konische Kuppa
mit Balusterschaft auf Scheibenfuß. Haubenförmiger Deckel mit
facettiertem, eichelförmigem Knauf. Auf der Wandung, in feinem
Tiefschnitt ausgeführte Darstellung einer weiblichen Aktfigur, zu
der eine Amorette mit Besen auf einer Leiter hinaufsteigt; darüber
korrespondierendes Motto „Ob ich schon bin klein So fege ich
doch rein“. Am Kuppaansatz und Fuß umlaufende Spitzblattbordüren,
am Lippenrand geblänkter Perlfries, auf dem Deckel
radiales Schuppenmuster. Ges.-H. 26,5 cm.
Ein im Schliff und Dekor vergleichbarer Pokal befindet sich in der Sammlung Krug.
Vgl. Birgit Klesse 1965, Sammlung Krug Bd. 1, Nr. 263.
A cut and engraved lidded glass goblet with an erotic scene and motto.
Potsdam oder Berlin. Wohl Gottfried Spiller. Um 1720.
€ 2.800,–