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Otto Dix

(1891 Untermhaus/Gera - 1969 Singen)
"Garten im Frühling". Originaltitel
Expressionistisches, mit furiosem Duktus und pastosem Farbauftrag alla prima gemaltes Gartenstillleben aus dem reifen Oeuvre des Künstlers, mit dem er an den Stil seines Frühwerks vor 1923/24 anknüpfte. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges änderte Dix immer mehr seine Malweise und wandte sich von der minutiösen, altmeisterlichen, feinmalerischen Lasurtechnik ab, die sein Schaffen über 20 Jahre lang beherrscht hatte. Dix fand, wie er selbst 1944 in einem Brief schrieb, zu einer "neuen Art von Sehen", die es ihm ermöglichte, spontaner und entfesselter, ohne "lausige Vorsicht" zu malen: "das formal Räumliche weicht dem farblich Räumlichen, und Farben fangen an, Klänge zu bilden". Befreit von jeglichen kompositorischen und maltechnischen Zwängen bannte Dix in diesen Arbeiten nun höchst ausdrucksvoll Augenblickserlebnisse auf den Malgrund, wie es auch dieses Ölgemälde "Garten im Frühling" widerspiegelt. Er vernachlässigte in expressionistischer Weise bewusst die Perspektive und verzerrte die Räumlichkeit, kräftige Konturen und reine leuchtende Farbflächen bestimmen den Bildausdruck. Während die Formen aufgelockerter und einfacher werden, gestaltete er den Farbauftrag immer großflächiger, nur die Umrisslinien dienen der Verfestigung einzelner Bildmotive. Trotz des abstrahierenden, expressiven Vortrages blieb Dix zeitlebens der gegenständlichen Malerei treu und lehnte die völlige Abstraktion kategorisch ab: "Das Äußere der Dinge ist mir wichtig, denn mit der Wiedergabe der äußeren Gestalt fängt man auch das Innere ein." (zitiert nach Löffler, O. Dix, S. 60). Öl/Holztafel. R. u. Ligatur-Monogr. mit Dat. (19)57. 64 cm x 92 cm. Rahmen. (150137)
Aufgeführt in: Fritz Löffler, Otto Dix - Oeuvre der Gemälde, Recklinghausen 1981, Wvz.-Nr. 1957/9 mit Abb.
Lit.: Kat. Otto Dix - Zum 100. Geburtstag 1891-1991, Stuttgart u. Berlin 1991

Taxe € 38.000