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Otto Dix

(1891 Untermhaus/Gera - 1969 Singen)
Granattrichter in Blütenform
Blick über eine von tiefen Grantateinschlägen zerpflügte, hügelige Landschaft. Exemplarisches, expressionistisches Werk Dix´aus dem Ersten Weltkrieg, in dem das Grau des Trichters von leuchtenden Rot-, Grün-, Gelb-, und Blautönen umschlossen wird. Während die Landschaft einerseits noch vom vergangenen Inferno kündet, symbolisieren die Blütenform und die wild wachsenden, farbigen Pflanzen dagegen die Überwindung des Todes und den Beginn neuen Lebens. Dix wurde ab 1911/12 gedanklich wesentlich von Nietzsche beeinflusst. Stilistisch fand er 1912/13 wichtige Anregungen durch die erste wichtige Expressionisten-Schau in der Galerie Arnold, eine Van Gogh- und Futuristen-Ausstellung in Dresden. Als Nietzschzianer erlebte der Kriegsfreiwillige Dix, der ab 1915 als MG-Schütze an vorderster Front im Westen eingesetzt wurde, den Krieg zunächst wie ein gewaltiges "Naturereignis", in dem Vergehen, Tod, Werden und Leben hingenommen werden. Da er nicht mehr in Öl malen konnte, entstanden außer gestalteten Feldpostkarten meist ca. 28 x 29 cm farbige Zeichnungen und Gouachen wie diese. Gouache u. Mischtechnik/Karton. R. u. sign.; 28,2 cm x 28,7 cm. Rahmen. (143007)
Lit. u. Ausstellungen: Pfäffle, Wvz. der Aquarelle u. Gouachen, Stuttgart 1991, Nr. G. 1916/22; Ausstellungs-Kat. O. Dix zum 100. Geburtstag, Stuttgart/Berlin 1991/92 (mit Abb.); Ausstellung Neue Sachlichkeit, Mannheim 1994/95.

Taxe € 28.000